Mittwoch, 19. Oktober 2011

Erstes NeuLand Arbeitstreffen in Breitenbrunn

















Vorab ein herzliches Dankeschön an den Markt Breitenbrunn für die große Gastfreundschaft und die professionelle Vorbereitung der Veranstaltung!

Wer sich in seiner kommunalen Flächenpolitik auf den gesellschaftlichen Wandel einstellen will, muss bereit sein, traditionelle Denkweisen infrage zu stellen. Deshalb haben sich die NeuLand-Bürgermeister, die Regierung der Oberpfalz, die REGINA und die Planer am 13. Oktober in Breitenbrunn getroffen, um gemeinsam über erste Lehren aus der Bestandsaufnahme zu diskutieren.

Und die Fakten sind schon heute alarmierend: Sinkende Bevölkerungszahlen wirken sich nicht nur auf die Haushaltslage der Gemeinden, sondern auch auf den Immobilienmarkt aus. Dass schon heute viele Häuser und Wohnungen ungenutzt sind und dass weitere vom Leerstand bedroht oder untergenutzt sind, zeigt die Bestandsaufnahme der Gemeinden und der Planer. Städtebauliche Mängel im Ortsbild, Probleme bei der Vermarktung erschlossener Bauflächen und wegbrechende Infrastruktur, beispielsweise bei der Nahversorgung und bei Gaststätten, machen die Situation vor Ort nicht leichter.

Gebraucht werden Menschen, die sich gegen den momentanen Trend für ein Leben in der Ortsmitte - vielleicht sogar im "gebrauchten" Haus begeistern können. Und diese Menschen - das macht Hoffnung - gibt es bereits im NeuLand: Auf den Häuserfahrten öffnen Bauherren von beispielhaft sanierten oder neu geplanten Objekten ihre Türen und berichten von ihren Erfahrungen. Und alle zeigen sich begeistert vom neuen Leben mitten im Ort: Kindergarten und Bäcker um die Ecke und rund ums Haus schöner alter Baumbestand und eine gewachsene Nachbarschaft.

Noch sind es aber zu wenige, die sich für ein Leben in der Ortsmitte entscheiden: Schon jetzt stehen in den NeuLand-Orten über 250 Häuser mit den dazugehörigen Grundstücken leer. In den schon erschlossenen Baugebieten sind darüber hinaus noch mehr als 800 Grundstücke unbebaut, da sie für einen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft vorgehalten werden. Und so kommt es, dass noch immer gegen besseres Wissen neue Baugebiete am Ortsrand ausgewiesen werden.

Denn angesichts dieser Zusammenhänge kann es eigentlich nur noch heißen: Mehr Mut zur Mitte.

Aber wer soll die Courage aufbringen? Wer verfügt über ausreichend Kraft und Durchsetzungsfähigkeit? Wer soll die Neuorientierung bewirken? Und vor allem: da die Dorf- und Stadtentwicklung insbesondere durch individuelle Entscheidungen von Immobilienbesitzern, potenziellen Bauwilligen und Mietern beeinflusst werden: wie lassen sich Geldgeber für Investitionen im Bestand begeistern?

Einen Königsweg kann es nicht geben -  jeder Ort muss sich auf eigene Lösungen verständigen. Aber eine Orientierungsmöglichkeit gibt es: der Vorrang der Innenentwicklung. Möglichst keine Freiflächen mehr in Anspruch nehmen, sondern sich auf die Flächen besinnen, die bislang schon genutzt werden – wer dieser Einsicht folgt, kann nicht ganz falsch liegen.

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